Facebook ist das halbe Leben...

Gestern hatte ich ein seltsames Erlebnis, das mir ein wenig zu denken gab.
Vielleicht kennt ihr das ja auch, oder nehmt das zum Anlass ein wenig umzudenken.


Also:

"Jemand" hatte mir eine Mail bei Facebook geschrieben, in der diese Person mir erzählte, wie arm mein Leben wäre, weil es sich nur um meine Katzen drehe - ich hätte im Grunde kein richtiges Leben.

Etwas irritiert antwortete ich, woher diese Person das zu wissen glaubt, da wir noch nie persönlichen Kontakt hatten. Darauf antwortete sie, dass ich bei Facebook und in meinem Blog nie etwas anderes schreiben würde. Ich musste dann erstmal lachen, ganz ehrlich: WAS?

Die Diskussion verlief dann im Sande, die Person zeigte kein Einsehen und ich begann mich zu wundern.
Es ging auch darum, wie ich mich öffentlich darstellen würde und die Frage: Wer definiert sich bitte übers Netz? Wie stelle ich mich dar und welchen Stellenwert haben soziale Netzwerke, wenn es darum geht, sich eine Meinung zu bilden. Wie ehrlich muss ich sein und wie offen?


Ich meine, man hört ständig in den Medien, dass es Menschen gibt, die quasi süchtig nach sozialen Netzwerken und dergleichen wären und deren Leben sich fast nur dort abspielt.
Seiten wie Webfail.at zeigen recht deutlich, dass es auch wirklich so ist und es ist ziemlich witzig durch nachzulesen, was Leute bei FB u. Co so alles fabrizieren.

Andererseits beginnt man sein eigenes Walten im Netz zu reflektieren und bisher war ich damit ganz zufrieden.
Facebook u.Co sind öffentlich, und mein Privatleben hat dort einfach nichts zu suchen. Sonst wäre es ja nicht mehr privat, nä? Ich hätte sicher eine Menge mitzuteilen, aber ist es im Grunde nicht genauso effektiv sich auf den Balkon zu stellen und zu schreien: "ICH WAR GERADE DUSCHEN UND JETZT WERDE ICH EINE WEILE AUF DEM KLO VERBRINGEN!!!" Macht doch auch keiner, oder?
Im Netz ist das aber seit FB, VZ und Twitter total legitim geworden und ich verstehe bis heute nicht warum...

Genauso wenig kämen Bea und ich auf die Idee, hier im Blog unsere intimsten Gedanken niederzuschreiben - jeder könnte es lesen. Selbst bei dem Thema Katzen ist längst nicht alles gesagt und vieles wird nie seinen Weg hierher finden, aus den verschiedensten Gründen.
Guckt in den Header, neben ein paar geistigen Ausfällen, wirds hier kaum um was anderes gehen als um die Tiere und genau das erwartet man doch, oder nicht? Warum denkt manch einer, dass Engel & Terrorkrümel das Wichtigste in unserem Leben wären, nur weil wir diesen Blog schreiben?


Naja jedenfalls hat mir dieses kleine Ereignis gestern gezeigt, dass ich irgendwas richtig machen muss: Zumindest weiß keiner, den es nichts angeht, was wirklich in meinem Leben passiert. Find ich gut, sehr gut sogar.
Meine Stats sind öffentlich und seit einer Weile bin ich wieder bei der Suche zu finden. Prinzipiell könnte jeder Depp, mit dem ich nicht "befreundet" bin auf meinem Profil nachlesen, was grad alles so Sache ist (*wink* an die, die das regelmäßig machen und von denen ich weiß ;)) und ungefährlich ist das auch nicht gerade, finde ich.

Ich möchte zumindest nicht eines Tages auf der Straße angesprochen werden um mir sagen zu lassen, dass die letzten Party-Bilder der Gipfel der Peinlichkeit gewesen wären und einigen Leuten Grund zum Lachen gegeben hätten oder dass sie, wegen dieses oder jenem öffentlich ausgetragenen Streits, auf dieser oder jener Seite stehen würden ("Team Domi!!" :p).

Nein lieber darf die Welt, die sich über sowas definiert, glauben, dass sich mein Leben ausschließlich um meine Tiere drehen würde, und teile mich nur im Privaten mit meinen engsten Freunden.

Hiermit auch einen lieben Gruß an meinen Freundeskreis, der immer für mich da ist und mir zur Seite steht, wann immer ich eine starke Schulter brauche.

Wir wissen das zu schätzen - wenn ich meine Probleme mit der Welt teilen würde, wozu würde ich dann noch Freunde brauchen?



So far, ich setze mich jetzt an den dritten Falli-Artikel - um ein paar Leute zu erfreuen und einige andere in ihrer Meinung zu bestätigen ;) Einfach so, just for fun.