11.11.2011

Bevor der Stubentiger einzieht...

Die Wahl einer Katze ein Heim zu schenken, muss wohlüberlegt sein. Schließlich reden wir hier nicht von einem Möbelstück, dass man nach belieben auf dem Sperrmüll bringen kann, wenn es einem nicht passt. Nicht das das mit Katzen manchmal auch gemacht wird...

Eine Katze ist ein lebendes, fühlendes Wesen mit Bedürfnissen, die erfüllt werden müssen, damit die Katze glücklich ist. Im Gegensatz zu einem Hund ist eine Katze zwar selbstständig, brauch aber auch je nach Individuum tägliche Kuschel- und Spieleinheiten.
Bevor man sich dazu entschließt, eine Katze zu sich zu holen, müssen folgende Punkte beachtet werden:



- Eine Katze lebt bis zu 20 Jahre. Kann ich es mit meiner Lebensplanung vereinbaren, einem Tier solange ein Dach über den Kopf zu schenken, es zu lieben, zu hegen und zu pflegen?
Wohnungkatzen, die gesund ernährt und gut versorgt werden, haben mittlerweile eine viel höhere Lebenserwartung als Katzen früher. Wenn man sich Katzen anschafft, muss man immer einkalkulieren, dass sie Methusalems von 20 Jahren werden können, die ihr ganzes Leben lang versorgt werden wollen.

- Bin ich auch bereit zwei Katzen ein Zuhause zu schenken?
Katzen sind KEINE Einzeltiere. Wenn man einer Katze ein Zuhause schenken möchte, muss man gleich zwei Katzen ein Zuhause schenken. Ansonsten sollte man von der Entscheidung abgehen, sich Katzen zu holen ODER sich im Tierschutz nach einem ausgewiesenen Einzeltier umsehen, dass keine Artgenossen duldet. Entscheidet man sich für letzteren Fall, so muss dennoch gewährleistet sein, dass man mindestens den halben Tag Zuhause ist. Auch ein Einzeltier, dass nichts von seinen Artgenossen wissen will, brauch Aufmerksamkeit. Und da er die von niemand anderem als seinem Besitzer bekommen kann, wird er dessen Anwesenheit zum glücklich sein benötigen.

- Bin ich bereit, mich im Vorfeld über die Katzenhaltung zu informieren?
Katzen brauchen eine ausgewogene Ernährung, über die man sich im Vorfeld informieren sollte. Dazu gehört KEIN Trockenfutter, KEINE Essensreste und KEIN Nassfutter mit Zucker und Getreide. Beachtet man dies nicht, so kann die Katze krank werden. Man sollte sich nicht auf Aussagen verlassen wie: "Meine Katze ist mit Brekkies auch 20 Jahre alt geworden!" Wir sind uns zum Beispiel einig darüb, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Das heißt, es kann zu Krebs führen. Muss aber nicht. Ähnlich sieht es bei einer falschen Ernährung aus. Sie stellt ein nicht einkalkulierbares Risiko dar, was man nicht eingehen sollte.

- Kann ich mir die nötige Grundausrüstung für eine Katze leisten und die laufenden Kosten?
Eine Katze kostet nicht nur bei der Anschaffung Geld. Auch die nötige Erstausstattung muss besorgt werden. Dazu gehört ein Transportbox, ein Kratzbaum, ein Futter- und ein Wassernapf, 1-2 Katzentoiletten und Spielzeug. Wenn man einen Balkon hat, so muss man diesen noch mit einem Katzennetz vernetzen. Im Monat muss man die Kosten für Futter, Streu, Leckerchen und Spielzeug rechnen.

- Habe ich die finanziellen Möglichkeiten, um eine Katze im Krankheitsfall tierärztlich versorgen zu lassen?
Katzen können im krank werden. Und das kann richtig schnell richtig teuer werden. Einmal den Kratzbaum falsch runtergesprungen, können dem Besitzer locker tausende Euro aus der Tasche gezogen werden. Es empfiehlt sich, diese finanziellen Aspekte einzukalkulieren. Entweder legt man sich für die Katzen ein extra Tierarzt-Konto an oder man meldet seine Tiere bei einer Krankenversicherung an. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Zahlt man kontinuierlich in ein Katzenkonto ein, so kann man über das Geld auch frei für andere Dinge verfügen. Jedoch kann man von einer erstaunlich hohen Tierarztrechnung überrascht werden, die dann nicht einmal mit dem Konto abgeglichen werden kann.
Nutzt man eine Versicherung, so muss man jeden Monat einen bestimmten Betrag zahlen und wie bei der menschlichen Krankenversicherung ist es irrelevant, ob die Katze überhaupt krank wird. Das Geld ist weg. Hier ist man allerdings für jede böse, finanzielle Überraschung gewappnet, da je nach Versicherung teilweise oder komplett die Tierarztkosten übernimmt. Eine Versicherung, die auch Katzen versichert ist die Uelzener. Es empfiehlt sich jedoch, selber die Versicherung zu durchforsten um zu sehen ob eine Katzenversicherung für einen passt und bei welcher man versichern sollte.

- Bin ich bereit, Einschränkungen in meinem Leben zuzulassen?
Katzen sind im Gegensatz zu Hunden Gewohnheitstiere und wollen ungern umgesetzt werden. Daher empfiehlt es sich nicht, sie in den Urlaub mitzunehmen. Möchte man nun doch in den Urlaub fahren, so empfiehlt es sich, vor der Anschaffung einer Katze zu wissen, wer sich im zweifelsfall um das Tier kümmern kann. Es ist Indikutabel eine Katze über mehrere Tage mit einer Schale Futter, Wasser und einem Katzentoilette in der Wohnung zu lassen. Entweder man bringt sie in einer Tierpension, was viele Katzen nicht ohne weiteres wegstecken oder man findet einen Catsitter.

- Bin ich bereit, Teile meiner Einrichtung für die Katzen zu opfern?
Katzen, vor allem Dingen aber Kitten, sind sehr neugierige, verspielte Tiere, die überall ihre Nase und Pfoten reinstecken können. Bei solchen Erkundungstouren kann schon einmal einiges kaputt gehen. Besonderer Nippes, auf den man steht? Besser in eine Vitrine stellen. Die Vorhänge? Prima Katzenschaukel. Die Tapete? Ein toller Kratzbaum. Für intelligente Katzen ist kein Platz sicher. Plötzlich können die Tiere Türen und Schubladen aufmachen und zerren den BH in das durch Gäste gefüllte Wohnzimmer. Natürlich sind das jetzt alles extreme Beispiele, dennoch muss man sich bewusst sein, das einer oder mehrere dieser Fälle eintreten kann.

-Ist mein Vermieter mit den Katzen einverstanden? Bin ich bereit bei einem neuerlichen Umzug zu riskieren, dass es schwieriger wird, eine Wohnung zu finden?
Das es schwierig ist mit Tieren eine Wohnung zu finden, ist hinsichtlich bekannt. Viele Vermieter lassen auch nur eine Katze zu, aber wie schon erwähnt, sollen Katzen bis auf ausgewiesene Einzeltiere mindestens zu zweit gehalten werden. Man sollte sich vor dem Einzug seines Stubentigers beim Vermieter melden und nachfragen, ob er Katzen duldet. Manchmal scheitert es schon an dieser Stelle. Wenn man nun bereit ist, für seine zukünftigen Mitbewohner umzuziehen, so muss man von Anfang an die Karten auf den Tisch legen und halt auch damit rechnen, dass die Wohnungssuche sich schwieriger gestaltet.

- Kann ich damit umgehen, wenn meine Katze doch nicht zum Schmusetiger avanciert?
Jede Katze ist unterschiedlich und vor allem ein Kitten formt sich erst noch im Charakter. Manche Katzen sind einfach keine Schmusetiger, die sich Knuddeln und Hochheben lassen. Manchmal dauert es auch, dass die Katze vertrauen zu einem aufbaut, unter Umständer Jahre bis man sie das erste Mal hochheben kann. Man muss sich vorher darüber im klaren sein, dass eine Katze nicht immer so entwickeln muss, wie man es sich wünscht. Als Mensch muss dennoch der persönliche Wohlfühlraum der Katze gewahrt werden. Wenn man unbedingt eine bestimmte Art Katze von Charakter haben möchte, so empfiehlt es sich, nach erwachsenen Tieren Ausschau zu halten. Dennoch werden sich Katzen, die im Tierheim, auf Pflegestelle oder als Kastrat in einer Zucht leben, nicht unbedingt 100% genauso im neuen Zuhause verhalten. Manche scheue Katze wird im eigenen Zuhause zum Schmusetiger, mancher ängstliche Drops zum Draufgänger.

- Habe ich die Zeit, mich eingehend mit meinem Tier zu beschäftigen?
Jede Katze brauch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Es reicht nicht, mit einer Katze 15 Minuten am Tag zu spielen. Jede Katze fordert ihre eigenen Rituale und Spiele und damit die volle Aufmerkskeit des Besitzers. Kann dieser sie nicht geben, so wird die Katze frustriert und eventuell verhaltensauffällig.

- Habe ich die nötige Geduld, die der Umgang mit einer Katze benötigt?
Katzen lernen nicht durch Bestrafung. Es bringt nichts, die Katze anzuschreiben, zu schütteln, zu schlagen, sie mit der Nase in der Urin zu tunken oder sie durch die Gegend zu werden. Von all diesem musste ich schon im Katzenforum lesen -,-
Katzen müssen mit konsequenten Verhalten erzogen werden. Dabei bringt es nichts, einfach nur nein zu sagen. Das Wort "nein" hat für die Katze keinen Belang, sondern man muss sie ruhig bei ihrer Tätigkeit unterbrechen. Kratz die Katze an der Couch? Nein sagen, an den Kratzbaum setzen und dort zum kratzen animieren. Lässt sich eine Katze partout nicht vom Fehlverhalten abbringen, so empfiehlt sich als anonyme Bestrafung die Wasserspritze. Die Katze wird den Wasserstrahl nicht mit einem, sondern mit der Tätigkeit in Verbindung bringen.

Wenn du also bereit bist, früh um 4 von einem trampelnden Etwas geweckt zu werden, dass eine Fliege verfolgt und du zu Toilette wankst, nur um dabei in einen Kotzhaufen zu treten, während dir die zweite Katze nach Futter kreischelnd um die Beine streicht, nur um dich fast zu Fall zu bringen, dann kannst du dir über die Anschaffung einer Katze Gedanken machen.

Sollte die Entscheidung fallen, bleibt noch die Frage: Kitten oder erwachsene Katze? Einzeltier oder zwei Katzen? Aus dem Tierschutz oder vom Züchter?

2 Kommentare:

  1. "Jedoch kann man von einer überraschend hohen Tierarztrechnung überrascht werden..." MÖP :D


    Du kriegst nicht genug oder? :)

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  2. Ich muss ja dafür sorgen, dass ich auch ein paar der Lorbeeren verdiene, die der Blog bekommt^^

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