23.10.2011

Kastration ist Katzenschutz!

Ich übernehme jetzt mal meinen Text aus einem anderen Blog, den ich im Juli veröffentlich habe!
Ich darf das natürlich, weil ich die Rechte an meinem Text habe.



Die Nachbarin meint: „Nein, meinem Kater geht es gut und ich mag den Gedanken, dass er viele schöne weiße Babys zeugt!“
Die Mama sagt: „Unsinn, schau mal, wir haben jedes Jahr 2 Würfe – das ist natürlich und gehört sich auch so!“
Der beste Freund sagt: „Warum sollte ich ihn kastrieren? Er muss doch auch irgendwo Dampf ablassen können?!“
Die Arbeitskollegin sagt: „Warum sollte ich ihnen ihre Sexualität klauen?! Außerdem sind Kitten so süß, ich finde, meine Kinder haben ein Recht darauf, das Wunder der Natur live mitzuerleben!“
Die Großtante sagt: „Ach Quatsch, Geschwister paaren sich doch nicht, da musst du gar keine Angst haben!“
Der Tierarzt sagt: „Nein, einmal rollen sollte sie. Und ihr Kater sollte wenigstens markieren, vorher kastrieren wir nicht!“





Kommt ihnen das bekannt vor? Das sind die häufigsten Antworten, wenn man nach der Kastration bei Katzen fragt. Mythen und Ammenmärchen – teilweise völlig veraltete, gefährliche Meinungen, die sicher nicht im Bereich Tierschutz einzuordnen sind.
Hier ein paar Fakten über die Fortpflanzung der Katze, die sie unbedingt wissen sollten:

  • Katzen werden heutzutage früher geschlechtsreif als noch vor einigen Jahren. Dies kann bereits mit 4 (!!) Monaten passieren. Meist tritt die Geschlechtsreife mit ca. 6-8 Monaten ein, bei Langhaarkatzen oft etwas später.
  • Die meisten potente Kater markieren ihr Revier – ob Wohnung oder Freilauf – völlig egal. Der Geruch eines potenten Katers erinnert an das Innere eines Pumakäfigs.
  • Potente Kater in reiner Wohnungshaltung, die nicht decken können, werden häufig aggressiv – gegenüber von Artgenossen und auch ihren Haltern, da ihr Hormonspiegel auf einem hohen Level rangiert und sie fast wahnsinnig werden, weil sie ihrem natürlichen Instinkt nicht folgen können. Treffen 2 potente Kater aufeinander, kommt es häufig zu erbitterten Revierkämpfen, die nicht selten blutig enden.
  • Potente Kater in Freigang verunglücken sehr oft, da sie ihrem Instinkt folgend auf der Suche nach rolligen Katzen teils viele Kilometer zurück legen, dabei kaum mehr Rücksicht auf Gefahren durch z.B. Autos oder wilde Tiere nehmen und so auf ihrer Suche sterben.
  • Sowohl Katzen als auch Kater, die sich freilaufend mit fremden Partnern paaren, gehen ein stark erhöhtes Risiko ein, sich mit todbringenden Krankheiten, wie Leukose, FIV oder Katzenseuche anzustecken und diese dann an die restliche Katzenpopulation weitergeben. Die Ansteckung geschieht auf vielfältige Wege, meist durch den Nackenbiss des Katers als auch die Verletzungen, die beim eigentlichen Deckakt entstehen (durch den stacheligen Penis des Katers – erst der Schmerz löst den Eisprung aus, daher haben Katzen auch keine zyklischen Blutungen). Ein einziger potenter Streuner auf der Durchreise kann eine ganze gesunde Population infizieren!
  • Jüngere potente Kater verschwinden oft auf Nimmerwiedersehen, weil sie von stärkeren Kontrahenten aus ihrem Revier vertrieben werden.
  • Eine Rolligkeit dauert 3-7 Tage. Potente Katzen werden ungedeckt immer häufiger rollig, nicht selten endet das in einer Dauerrolligkeit.
  • Auch potente Weibchen können markieren, um geeignete Partner anzulocken! Außerdem fressen sie oft schlechter oder erbrechen ihr Futter durch den Potenz-Stress.
  • Der einzige Gedanke einer rolligen Katze gilt dem Deckakt – sie bieten sich allem und jedem an und versuchen ihr Bestes um aus der Wohnung zu kommen. Jeder Spalt in einer Tür, jedes gekippte Fenster – alles kann zur Todesfalle werden, wenn sie versucht zu entkommen, um einen Partner zu finden. Außerdem können sowohl potente Katzen als auch Kater zu den bekannten, nervtötenden Gesängen anstimmen.
  • Rollige Katzen stehen unter enormen Stress, der die Immunabwehr stark schwächen kann. Gewichtsabnahme sind häufig die Regel.
  • Potenz bringt immer Unruhe in eine sonst harmonische Katzengruppe.
  • Viele ungedeckte Rolligkeiten führen durch die immensen Hormonschwankungen meist zu gefährlichen Erkrankungen, z.B. einer lebensgefährlichen eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra), auch treten bei unkastrierten Katzen gehäuft Krebserkrankungen im Bereich der Geschlechtsorgane und besonders der Gesäugeleiste auf.
  • Eine Hormongabe zur Unterdrückung der Potenz ist nur in Ausnahmefällen empfehlenswert und ist keine dauerhafte Lösung.
  • Katzen können sich bis ins Hohe Alter fortpflanzen, die Potenz endet nicht.
  • Katzen pflanzen sich auch unter den widrigsten Bedingungen fort (Krankheiten, Hungernot, unsichere Umgebung).
  • Der Nachwuchs mit der eigenen Katze kann teuer werden: schlimmstenfalls ist die Mutter weder in der Lage die Kitten auf die Welt zu bringen sodass ein kostspieliger Kaiserschnitt erforderlich ist (dessen Kosten im 3stelligen Bereich liegen), noch sich richtig um ihren Nachwuchs zu kümmern durch z.B. fehlende Instinktsicherheit gerade bei sehr jungen Katzen. Das Risiko von Missbildungen und Totgeburten ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Nicht zu vergessen die dadurch verursachten Tierarztkosten, Notversorgung, evtl. sogar Not-OPs.
  • Die Kosten einer ordentlichen Aufzucht eines ganzes Wurfes (hochwertige Ernährung durch Nass- und Rohfutter, regelmäßige Tierarztbesuche, Grundimmunisierung aller Kitten mit 8 und 12 Wochen, Entwurmung, ggf. Frühkastration des ganzen Wurfes und die Versorgung des Muttertieres) bis sie mit frühestens 12 Wochen abgabebereit sind, liegt ebenfalls im dreistelligen Bereich – wenn alles gut geht, ansonsten weit darüber.
  • Die Handaufzucht eines ganzen Wurfes (3-7 auch mal mehr Kitten) erfordert eine Überwachung rund um die Uhr und vor allen in den ersten Wochen alle 2 Stunden Fütterung mit Aufzuchtmilch. Schlaf = Mangelware.
  • Gerade Flaschenkitten und Kitten von sehr jungen Müttern sind besonders anfällig für alle möglichen Krankheiten. Bereits Durchfall kann durch Austrocknung zum Tod führen.
  • Bei einer Verpaarung von Katzen, deren genetischen und gesundheitlichen Hintergrund nicht bekannt ist, weiß man nie welche Erbkrankheiten (HD, HCM, PKD usw.) sie an ihren Nachwuchs weitergeben. Wild vermehrte Tiere sind häufig von Geburt an schwer krank!
  • Wer mit einer als Liebhabertier gekauften Rassekatze schwarz vermehrt, begeht Vertragsbruch, der durch den Züchter angezeigt werden kann!
  • Auch säugende Katzen können u.U. schnell wieder rollig werden.
  • Kater sind nach erfolgter Kastration noch 6-8 Wochen zeugungsfähig!

Abseits der gesundheitlichen Gefahren für unsere Hauskatzen, ist noch folgendes zu sagen:
Es befinden sich (nach aktuellem Stand) ca. 41.000 Katzen in den deutschen Tierheimen – die Anzahl der wildlebenden Streuner ist kaum zu schätzen und es werden täglich mehr. In vielen Tierheimen herrscht bereits Aufnahmestopp und nicht wenige sind durch die schier nicht zu bewältigende Arbeit Bankrott gegangen.
Wilde Katzen sind in Teilen der Bundesrepublik zum Abschuss freigegeben: 500.000 Tiere jährlich. Tierschützer fordern ein Verbot, doch die Länder gehen vor der immer weite steigenden Überpopulation in die Knie. Kastrationsgesetze in einigen Städten Deutschlands (wie Paderborn) und ganz Österreich haben bisher kaum Wirkung erzielt, denn kaum einer weiß davon – es finden auch keine Kontrollen statt – wie auch bei über 8 Mio. Katzen in den deutschen Haushalten (Stand 2009).

Kastration ist Katzenschutz!!
Überlassen sie die Produktion von Nachwuchs den erfahrenen und seriösen Züchtern!!

Wer unbedingt Kitten aufwachsen sehen möchte, kann sich bei vielen Tierschutzvereinen als Pflegestelle für trächtige Tiere bewerben – man sucht Hände ringend nach Helfern vor allem in der Zeit der „Kittenschwemme“ (Frühjahr und Herbst). Außerdem hat man in Notsituationen immer erfahrene Helfer im Rücken, die einen nicht alleine lassen, wenn etwas schief geht.

Bitte lassen sie ihre Katzen frühzeitig kastrieren und helfen sie so mit, die steigende Zahl der Katzen in Deutschland einzudämmen und die Verbreitung von felinen Seuchen und anderen ansteckenden Krankheiten zu verhindern.

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